Warum Kalorien zählen am Verständnis über den Körper vorbei geht und wie viel Energie unser Organismus tatsächlich benötigt.
Wer sich schon einmal mit der Thematik "Kalorien zählen" beschäftigt hat, der weiß, dass es ziemlich mühsam sein kann, jedes einzelne Produkt, das an einem Tag verzehrt wurde, auf seinen Kalorienwert zu bestimmen. Selbst, wer sich für dieses Vorgehen einer App bedient, kommt nicht umhin den ganzen Tag mit Rechnen zu verbringen, denn meist essen wir nicht genau 100 Gramm eines Lebensmittels.
Der bloße Blick auf die Nährwerttabelle des Produktes, die sich meist auf 100 Gramm bezieht oder das Einscannen des Barcodes via App reichen also nicht aus, um die exakte Anzahl der Kalorien der Menge, die eine Person von diesem Lebensmittel verzehrt hat, zu bestimmen. Für die "Analogen" unter uns kommt dann auch noch das Anfertigen einer Liste hinzu, mit Hilfe derer am Ende des Tages schließlich der Gesamtkalorienverbrauch errechnet werden kann.
Wer nun weniger Kalorien pro Tag verbraucht, als er oder sie benötigt, befindet sich in einem Kaloriendefizit und sollte eigentlich an Gewicht verlieren. Diese Regel kennen wir schätzungsweise alle. Doch geht die Rechnung auch auf? Funktioniert diese Faustregel für jeden Menschen?
Die Antwort lautet: Nein! Denn diese Praktik macht einen großen Bogen um die tatsächliche Funktion unseres Körpers. Wird der Körper künstlich in eine Unterversorgung versetzt, bedient er sich, ganz klar, an Reserven, wodurch einige Menschen mit der Zeit tatsächlich an Gewicht verlieren. Gesund ist dieses Vorgehen jedoch nicht!! Schauen wir uns also die Wirkweise unseres Körpers genauer an, um dem Kalorienzählen auf die Schliche zu kommen.
Kalorien sind für unseren Körper nichts anderes als Energie. Sie sind der Brennstoff für unseren Motor. Und dieser Motor, unsere Organe und Zellen also, benötigen Glukose. Diese Glukose, die aus sauberen Kohlenhydraten gewonnen wird, versorgt unseren Körper mit der Energie, die er zum Leben braucht. Ohne diese Energie, also ohne die Glukose, könnte unser Gehirn nicht arbeiten, unser Herz nicht schlagen und unsere Zellen würden sich nicht erneuern.
Glukose, das ist gemeinhin bekannt, ist ein anderes Wort für Zucker. Doch Zucker ist nicht gleich Zucker. Sprechen wir von Glukose als Energielieferant, dann sprechen wir über saubere Kohlenhydrate wie Kartoffeln, Süßkartoffeln, Kürbis, Honig oder Fruktose aus frischem Obst. Wir sprechen nicht von Süßstoffen, Puderzucker, Haushaltszucker oder Maissirup! Das wäre ungefähr so, als würde man Leitungswasser mit dem Wasser aus der Toilettenschüssel vergleichen.
Jetzt, wo wir geklärt hätten, welche Art von Kalorien unser Körper tatsächlich benötigt, um tadellos zu funktionieren, bleibt die Frage nach der Menge noch offen. Auch hier ist gemeinhin ein Richtwert bekannt: 1.800 bis 2.000 Kalorien soll eine erwachsene Frau pro Tag benötigen; bei Männern beläuft es sich auf 2.500 bis 3.000 Kalorien pro Tag. Unzählige Formeln, mit Hilfe derer ein Mensch seinen individuellen Kalorienbedarf bestimmen kann, findet man im Internet und in diversen Fitnessratgebern. Doch gilt dieser Wert tatsächlich für jeden Menschen?
Auch hier lautet die Antwort: Nein! Selbst, wenn sich gewisse Routinen in unserem Alltag abspielen, so ist für unseren Körper jeder Tag komplett verschieden. Während wir uns am Montag noch über die taktlose Bemerkung einer Kollegin ärgerten, woraufhin unsere Nebennieren schädliches Adrenalin ausschütteten, konnten wir uns am Donnerstag im Yoga-Kurs das erste Mal seit Langem wieder richtig entspannen. Nehmen wir an, uns überfällt am Wochenende darauf leider eine leichte Grippe, sodass unser geschwächtes Immunsystem auf Hochtouren arbeiten muss.
Ich denke, es wird deutlich, wie unterschiedlich sich die Vorgänge in unserem Körper Tag für Tag darstellen. Alles, um ein ständiges Gleichgewicht, die Homöostase, zu schaffen. Umwelteinflüsse können dieses Gleichgewicht ins Schwanken bringen und mehr oder weniger Energie für die Wiederherstellung dieser Balance fordern. Gerade bei Frauen schwankt der Energiebedarf durch den Zyklus erheblich. Unser Handeln und äußere Faktoren haben also einen starken Einfluss auf unseren Energiebedarf/Kalorienbedarf. Es ist demnach UNMÖGLICH den Kalorienbedarf eines Menschen in eine fixe Zahl umzurechnen. Diese Zahl variiert von Tag zu Tag und ist damit alles andere als fix oder starr!
Kommen wir abschließend noch zu den Makronährstoffen, also Fett, Protein und Kohlenhydraten. Auch hier gibt es den Trend, diese für den individuellen Bedarf zu errechnen und mittels App zu tracken. Anders als das Kalorienzählen, kann das Zählen der Makronährstoffe ein hilfreiches Tool sein, um die Versorgung des Körpers mit Nährstoffen zu kontrollieren. Allerdings sollten hierfür ein paar Regeln beachtet werden.
Es kommt, wie bereits beschrieben, auch in diesem Fall auf die Quelle des Nährstoffes an. Beziehen wir die Makronährstoffe aus Fertiggerichten oder frischen Lebensmitteln, so unterscheidet sich die Aufnahme von Nährstoffen beispielsweise erheblich. Bioverfügbares Protein, also solches, das der Körper auch nutzen kann, stammt aus Blattgemüse, frischem Obst und Gemüse. Etwa ein Pfund davon benötigt unser Körper täglich. Fett sollte nur einen sehr geringen Prozentanteil von 15 Prozent an unserer gesamten Nahrungsaufnahme ausmachen.
Wer dies im Hinterkopf behält, kann sich ein Bild über die individuelle Versorgung des eigenen Körpers mit Makronährstoffen machen und dies auch kontrollieren. Doch auch hier gilt: Jeder Tag stellt sich für unseren Körper völlig unterschiedlich dar! Die ausreichende Versorgung mit wichtigen Nährstoffen, allen voran Glukose, sollte durch etwaige Trends nicht gefährdet werden. Das Bereitstellen von natürlichem Zucker für die optimale Energieversorgung unseres Körpers ist im Übrigen auch das A und O, um Gelüste, Heißhunger und Süchte loszuwerden!
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